Wer an das Schreiben von Büchern denkt und an die damit verbundenen Schwierigkeiten, der denkt oft an Schreibblockaden und zuviel Alkohol. Sieht den Autoren vor seiner Tastatur sitzen, auf den blinkenden Cursor starren und ein Abdruck des Rotweinglases zeichnet sich auf dem Stapel Papier neben dem Rechner ab.
Weit gefehlt! Die Produktion unserer Fachbücher, das Schreiben, kennt kaum leere Blätter. Denn die erste Aufgabe ist es zu konzipieren, eine klare Struktur zu schaffen und dann füllen sich die Seite schon.
Trotzdem gibt es Momente stiller – und lauter – Verzweiflung. Warum tut man sich das an? Bei Tanja und mir sind diese Momente dieses Mal erst nach der Schreiberei aufgetaucht und wir wollen ehrlich berichten, was einen – ganz und gar unromantisch – so umtreiben kann:
Wir wissen, dass auch andere Autoren bei anderen Verlagen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben – aber wir wissen es wohl zu schätzen, dass wir so offen und klar kommunizieren können was oft nur hinter verschlossenen Türen – wenn überhaupt – besprochen wird.
- Coverdesign: Solange man kein A-Promi ist, hat der Verlag das letzte Wort. Und ja, Tanja und ich sind diesmal auch unterschiedlicher Meinung.
Tanja: Ich war wirklich traurig, dass Ruth meinen Vorschlag mit den eckigen Äpfeln doof fand und sie hätte eigentlich gerne lieber das Cover mit dem Holzherz gehabt…) Ruth: Wir denken unisono aber immer wieder, dass die Cover-Gestaltung einfach mehr können muss. Für alle, die mehr wissen wollen – das hier ist ganz große Klasse und sehr, sehr lustig.
https://www.ted.com/talks/chip_kidd_designing_books_is_no_laughing_matter_ok_it_is - Titel und Untertitel: Viel zu sagen, wenig Worte zu Verfügung. Die Zielgruppe muss rein, dazu gehören auch Trainer. Was sind die richtigen Worte? Wir ringen zäh – mit uns und dem Verlag und hätten so gerne unsere Vorwortschreiberin direkt auf dem Covertext selbst vorgestellt! (Tanja: Sorry, liebe Ann-Marlene, jetzt bist Du ein Sticker auf dem Cover geworden!)
- Aussehen & Preis: Ein kommunikatives Missverständnis sorgte dafür, dass wir uns brüskiert vorkamen. Wir dachten, „wir“ erscheinen 4-farbig und als Hardcover gebunden. Es bleibt aber bei broschiert und farbig (letzteres hat sich übrigens total gelohnt!). Auch beim Preis gibt es so viele Köpfe wie Meinung und zwei Lager, die sehr weit auseinander liegen. Die Diskussion ist heiss. Am Ende überlassen wir dem Verlag die Entscheidung und geben nur einen groben Rahmen vor.
Wir danken Junfermann dafür, dass wir das so veröffentlichen dürfen und wünschen uns, dass der Verlag mal schreibt wie es ihnen so mit uns und anderen stressigen Autoren :-) ergeht. Und gegen Ende wird es dann doch wieder ziemlich romantisch: Das Auspacken der ersten Exemplare ist immer etwas ganz, ganz Besonderes! Und wir hoffen, dass unseren Lesern ganz ähnlich zu Mute sein wird – wenn sie das gelesene Buch zuschlagen.